Peter Mieg gehörte seit 1950 zu den viel beachteten und gespielten Schweizer Komponisten seiner Generation: Aufträge und Aufführungen verbanden ihn u.a. mit dem Zürcher Kammerorchester, den Festival Strings Lucerne, dem Orchestre de Chambre de Lausanne, der Tonhalle-Gesellschaft Zürich, Radio Basel und der Pro Helvetia. Aufgrund seiner starken Affinität zur französischen Kultur nimmt er Mieg unter den Deutschschweizer Komponisten seiner Generation eine Sonderstellung ein, die auch die Ästhetik seines musikalischen Werkes prägt. Im Zentrum des Oeuvres stehen 13 Instrumentalkonzerte, Kammer- und Klaviermusik, neben einer Sinfonie, Werken für Kammer- und Streichorchester, Vokal- und Ballettmusik.

In seinem Oeuvre entwickelte Peter Mieg auf der Basis einer erweiterten Tonalität einen Neoklassizismus eigener Prägung. Das Frühwerk der 1930er und 1940er Jahre widerspiegelt mit polyphonen und polytonalen Passagen die Strömungen seiner Zeit. Das Werk nach 1950 steht unter dem Bemühen zunehmender struktureller Klarheit, verbunden mit rhythmischen Impulsen, Kantabilität und konzertantem Gestus. In den seit den 1960er Jahren verstärkt sich die  Transparenz des Klanges, der poetische und lyrische Esprit und die Betonung der melodischen Linie.

Die Begriffe, mit denen Miegs Kunst umschrieben wurde, betonen immer wieder das Feine und Delikate: geistvoller Stil, untrüglicher Geschmack, Lauterkeit des Ausdrucks. In der Liebe zum französischen Kulturkreis fand er jene Eleganz, jene Leichtigkeit, die für ihn immer verbindlich bleiben sollten. Er bekannte sich zur erweiterten Tonalität, zur Dominanz der Kantilene; die historischen, „klassischen“ Formen blieben für den retrospektiv denkenden Komponisten stets massgebend. Musik – und Kunst überhaupt – nicht als gesellschaftliches Bekenntnis, sondern als poetische Botschaft. Damit stand Peter Mieg in den grossen Umwälzungen unserer Zeit abseits, und er blieb darin konsequent.

Fritz Muggler, Tages-Anzeiger, 1963

In der lichten Klangwelt, die er erschafft, bewegt sich Mieg mit feinstem künstlerischen Takt. Seine Ausdrucksweise ist immer dezent, die zarten Spannungen herrschen vor, und selbst wo schärfere das Klangbild bestimmen und auf knappem Raum angelegte Steigerungen Entwicklungen zusammenfassen, geschieht es mit Mass (…) die gleiche Tendenz zur durchsichtigen und aparten Darstellung der musikalischen Gedanken (…) die einheitliche Grundbewegung ist vielmehr ein wesentliches Merkmal von Miegs formal ausserordentlich klar und überzeugend aufgebauter Musik.

Willi Schuh, Neue Zürcher Zeitung, 1962